Historie

Tradition, Sport und Geselligkeit
Seit 1844 in Schönewalde

Die Schützengilde Schönewalde wurde bereits im Jahre 1828 genannt, denn zu diesem Zeitpunkt wurden die Mitglieder von der Polizei um Hilfeleistung aufgerufen. Es fehlen jedoch nähere Nachrichten, so dass nicht überliefert ist, ob die damalige Vereinigung das Anfangsstadium unserer Schützengilde ist, oder ob sich diese wieder aufgelöst hat.

Erst das Jahr 1844 bringt die ersten Unterlagen, die noch vorhanden sind, und auch die alte Fahne trägt diese Jahreszahl – so dass man sich auf dieses Jahr als Gründungsjahr der Gilde einigte. 1894 beging man das 50ste Jubiläum.

Das Übungsschießen fand damals unter recht primitiven Umständen statt. Am sogenannten Hagen hatte man einen Schießstand errichtet. Ein in die Erde gerammter Pfahl diente als Auflage beim Gewehrschießen. Die seitliche Begrenzung der Schießbahn waren ebenfalls in die Erde gerammte Pflöcke. An einem abgesägten Birkenbaum hing die Scheibe, und der Ansager hatte hinter einem Erdhügel Deckung zu nehmen. Die Scheiben waren ursprünglich aus Pappe – später aus Holz. Natürlich flogen bald die Fetzen, so dass man sich entschloss eine gusseiserne Scheibe anzuschaffen, auf welcher mit Wasserfarbe die zwölf Ringe aufgemalt wurden. Der Schuss markierte sich durch Abspringen der Farbe, und es war im Verantwortungsbereich des Ansagers die Farbe wieder aufzupinseln.

In die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts fällt die Uniformierung der Schützen. Keinesfalls waren die Uniformen einheitlich. Die schmucke Jägeruniform mit den weißen Hosen war nun der ganze Stolz der Träger und der Jungen, die bewundernd zu den Vätern aufblickten. Im Jahre 1914, kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges, wurde ein neuer Schützenstand eingeweiht und zum ersten Mal beschossen. Hierbei verschwand die alte Vogelstange. Schönewalde hatte früher zwei Schützenfeste – im Juni und im August. Im Juni wurde der Vogelkönig und im August der Schützenkönig ausgeschossen. Der Juni erfreute sich größerer Beliebtheit. Wie überall war auch in unserem Ort das Schützenfest ein wahres Volksfest, an dem sich die gesamte Bürgerschaft freudig beteiligte. Das Protokollbuch der Gilde, geführt vom 01.01.1896, endet mit dem Protokoll der Generalversammlung vom 03.01.1943.

In der Ausgabe des 24./25. Juni 1944 wird im Schweinitzer Kreisblatt vom 100jährigen Bestehen und den Feierlichkeiten der Gilde berichtet. Es hatten sich noch einige Schützenbrüder zusammengefunden, um des Tages zu gedenken und den Kriegsverhältnissen angepasst zu feiern sowie Rückblick auf die 100 Jahre des Bestehens der Gilde zu halten. Es ist anzunehmen, dass danach das Vereinsleben der Schützengilde erlosch.

Nach dem 2. Weltkrieg war in der DDR eine Fortsetzung alter Schützentraditionen und Pflege des Schützenbrauchtums nicht erwünscht. Schießsportanhänger konnten in den Reihen der GST den Schießsport unter größeren Einschränkungen ausüben. Auch in Schönewalde nutzte man diese Möglichkeit. Mit Unterstützung der Stadt wurde ein KK-Schießstand mit vier Bahnen im Jahr 1974 fertig gestellt und seiner Bestimmung übergeben.

Rundenwettkämpfe belebten den Schießsport auf regionaler Ebene, wobei die Schönewalder Schützen bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften ihre ersten Erfolge erzielten. Den größten Erfolg gelang den Schönewalder Schützen 1980 bei den DDR-Meisterschaften. Hier belegte der Schütze Albert Kiehl den 1. Platz. Die Schützen Siegfried Knodel und Günter Laschkowski errangen in der Mannschaft den 2. Platz. Auf Grund der sportlichen Erfolge, vor allem auch in der Jugendarbeit, wurde Schönewalde zum Trainingsstützpunkt des Bezirkstrainingszentrums Cottbus ernannt.

Die Jahre bis zur Wende waren von großartigen sportlichen Erfolgen bei Spartakiaden und DDR-Meisterschaften gekennzeichnet. Viele Medaillen und Rekorde wurden von den jugendlichen Sportschützen erkämpft. Hervorzuheben sind die Leistungen von Anke Wagner, Sandra Donath, Falk Schweitzer, Daniel Stein und Christian Daniel. Am 26. Mai 1990 wurde unter großer Anteilnahme der Einwohner der Stadt die Schützengilde Schönewalde wiedergegründet. Hauptanliegen der um den Vereinsvorsitzenden Albert Kiehl gescharten Gründungsmitglieder war die Wiederbelebung und Fortsetzung alter Schützentraditionen und Pflege des Schützenbrauchtums.

Geknüpfte Bande mit Schützenvereinen aus den alten Bundesländern, insbesondere dem Schützenverein Rehren, haben dazu beigetragen das der Aufbau der Schützengilde Schönewalde 1844 e.V. so schnell und reibungslos vonstatten gehen konnte.
Bereits zu Pfingsten 1991 wurde das 1. Schützenfest mit einem Schützenumzug im Rahmen des Heimatfestes durchgeführt.

Auf Beschluss der Vollversammlung wurde für 1992 die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne und deren Weihe zum Heimat- und Schützenfest beschlossen. Die alten Vereinsfahnen waren durch ihren jahrzehntelangen Versteck nicht mehr restaurationsfähig.

Durch den damaligen Präsidenten des Brandenburgischen Schützenbundes, Schützenbruder Ewald Haelke, wurde die Fahne im Rahmen des Heimat- und Schützenfestes geweiht.

Die Grundsteinlegung für ein neues Schützenhaus im Jahr 1993 war ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte unserer Gilde.

Dieses Vorhaben wurde in erster Linie von den Schützenschwestern und Schützen-brüdern in Eigenleistung vorbereitet und realisiert. Allein vom Vereinsvorsitzenden Albert Kiehl wurden mehr als 8.500 Arbeitsstunden am Schützenhaus geleistet.

Die feierliche Übernahme des Schützenhauses erfolgte durch die Mitglieder am 3. Oktober 1996.                

An einen ordnungsgemäßen Schießbetrieb konnte allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht werden.

Der Schützenstand für Luftwaffen im Dach-geschoss (mit 9 Bahnen) wurde erst zwei Jahre später fertig gestellt.
Am 1. Mai 2004 konnte der 25 m-Schießstand für Kurzwaffen in Besitz genommen werden.

Einen sehr breiten Raum nimmt in unserer Schützengilde das sportliche Schießen ein.

Gerade hier wird sehr deutlich, dass Schießen den Gemeinsinn, den Willen, die Ausdauer und die charakterliche Festigkeit und die Verantwortung der Vereinsmitglieder ausprägt.

Die aus DDR-Zeiten gewohnten schießsportlichen Erfolge blieben auch nach der Wende nicht aus.

Bereits 1991 wurde bei den Deutschen Meisterschaften der 1. Deutsche Meistertitel (auch für das Land Brandenburg) von unserer Sportschützin Anke Wagner errungen. Diesen Erfolg konnte sie auch 1992 wiederholen.

Die Krönung ihrer sportlichen Erfolge war die Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften 1994 und der Gewinn des Europa- und Weltmeistertitels in der Mannschaft mit der Luftpistole bzw. KK-Sportpistole.

Bei den Weltmeisterschaften belegte sie mit der Luftpistole in der Einzelwertung den 3. Platz.

Aber auch die anderen Schützenschwestern und Schützenbrüder konnten bei den Kreis-, Landes- und Deutschen Meisterschaften sehr erfolgreich teilnehmen und Rekorde sowie Medaillen erkämpfen.

Hervorzuheben sind die Schützenschwestern und Schützenbrüder:

Albert Kiehl, Katja Reimann, Sonja und Siegfried Knodel, Reinhard Quoos, Steffi Merkner, Gudrun Donath, Hans Jürgen Siebold, Herbert Stein, Falk Schweitzer, Martin Schüler, Chris Lehmann, Jessica Schmidt und Anne Kathrin Kropek.

Von diesen Schützen wurden mehrere Kreis- und Landesmeistertitel errungen. Auch bei Deutschen Meisterschaften wurden vordere Plätze belegt.

Das gesellige Leben kommt in unserer Schützengilde auch nicht zu kurz.

In unserem schönen Schützenhaus organisieren wir deshalb zu besonderen Anlässen Feiern, an denen auch die Einwohner der Stadt und der umliegenden Ortschaften teilnehmen können.

Im Mittelpunkt des der Traditionspflege bleibt aber das Heimat- und Schützenfest, welches jedes Jahr zu Pfingsten mit organisiert und durchgeführt wird.
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